5.1. Herausforderungen für die Translationsdidaktik
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Tóth József–V. Szabó László (eds) (2025): Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó.
https://doi.org/10.1556/9789636641863 Letöltve: https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__24/#m1360uukg_22_p1 (2025. 12. 18.)
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Tóth J., V. Szabó L. (eds) (2025). Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863. (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__24/#m1360uukg_22_p1)
Im Folgenden formuliere ich
die Folgen, die sich im Lichte dieser neuen Rollen für die Ausbildung
von Übersetzern ergeben und die gleichzeitig als Antworten auf die
Frage 2 und 3 am Anfang dieser Studie dienen können.
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i) Der Preeditor: vom Übersetzer zum Textgestalter. Als
Preeditor maßschneidert der Übersetzer den Quelltext am Anfang des
Übersetzungsprozesses, damit der Text vom MÜ-Tool effektiver aufgearbeitet
werden kann und eine Rohübersetzung hoher Qualität entsteht. Dabei
wird der Übersetzer zum aktiven Gestalter des ausgangssprachlichen
Textes, so stellt sich mitunter die Frage, ob der Preeditor als Mitverfasser
des zu übersetzenden Textes gelten kann. Diese Frage kann in den traditionellen
Übersetzungstheorien, die den Quelltext als unantastbares heiliges
Original betrachten, nicht einmal sinnvoll gestellt werden. Wir brauchen
neue theoretische Gerüste, die dieses Phänomen als Bestandteil des
Übersetzungsprozesses beschreiben können. Denn der Preeditor zielt
mit seinen Eingriffen in den Quelltext nicht auf die Modifizierung
oder auf die Bereicherung des Inhalts des ausgangssprachlichen Textes
ab, sondern auf Vereinfachungen und Eliminierung von Zweideutigkeiten,
damit der Text vom MÜ-Tool am effektivsten verarbeitet werden kann.
Aus translationsdidaktischer Sicht kann die Frage nach der Ausbildung
gestellt werden: Wie kann eine Kompetenz wie Pre-editing gefördert
werden und wie soll sein Training in die Förderung von anderen Kompetenzen
eingebettet werden? Es ist klar, dass der Preeditor in der Anwendung
der benutzten Software zur maschinellen Übersetzung bewandert sein
soll, aber er soll auch die typischen Fehlerquellen des gewählten
Tools in Bezug auf die betroffenen Sprachkombinationen gut kennen.
Auch Textgestaltungskompetenzen sollten natürlich zur Pre-editing-Kompetenz
gehören, da Eingriffe, Verkürzungen in einem Text ohne Gefährdung
der Kohärenz des Textes im Ganzen erfolgen sollten.
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ii) Der Posteditor: vom Proofreader zum Man-Machine-Assistant. Als
Posteditor hat man die Aufgabe, einen durch MÜ erstellten Text nach
den Ansprüchen des Auftraggebers zu korrigieren. Post-editing stellt
den Übersetzer vor eine große Herausforderung, denn die meisten Posteditoren
haben im Vergleich zu Lektoren im traditionellen Sinne keine langjährigen
Erfahrungen, die dann im akademischen Bereich an die jüngeren Generationen
weitergegeben werden könnten. Ein weiteres Problem, mit dem Übersetzer
der älteren Generationen kämpfen, besteht darin, dass sie in ihren
neuen Rollen als Posteditoren bei einem Auftrag statt eines leichten,
ausreichenden Post-editing oft ein vollständiges Post-editing hervorbringen
(Hyperkorrektur), das eigentlich nicht erwartet, geschweige denn bezahlt
wird. Anfänger und Studenten müssen deshalb die Standards und Protokolls
des Post-editing gut einüben, damit nicht mehr, aber auch nicht weniger
als erwartet, korrigiert wird. Mit anderen Worten, sie sollten sich
das Prinzip fit for the purpose zu eigen machen
und sich vom Maximalismus in der Fehlerkorrektur bewusst distanzieren
können. Nichtdestotrotz gilt die traditionelle Ausbildung als gute
Grundlage für die Förderung post-editorischer Kompetenzen, wie eine
Studie von Schmidhofer zeigt, da die universitäre Ausbildung auf Fehlerkorrektur
und Bewertung sowie auf die Einübung des Umgangs mit der digitalen
Technologie gleichfalls großen Wert legt.1
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Als
allgemeine Konklusion für die Translationsdidaktik könnte man Folgendes
formulieren: Das Selbstverständnis des Übersetzers als Pre- und Post-editor
sollte zum Thema in der Translationsdidaktik werden, damit sowohl
in der akademischen Ausbildung als auch im Sprachdienstleistungssektor
Kenntnisse vermittelt werden, wie Übersetzer ihre neue Rolle erleben,
wie sie auf die neue technologische Herausforderung reagieren können
und fit for the market ihre Ausbildung abschließen.
1 Vgl. A. Schmidhofer: Ausbildung
von Translatoren im 21. Jahrhundert zwischen Mensch, Markt und Maschine.
In: trans-kom 13.1 (2020), S. 79–106. https://www.trans-kom.eu/bd13nr01/trans-kom_13_01_05_Schmidhofer_Ausbildung.20201113.pdf (letzter
Abruf 19. 07. 2021). Es sind auch Projekte hier zu erwähnen, die sich
darauf abzielen, im Lichte der technologischen Entwicklungen die Ausbildung
von Übersetzern in dem universitären Bereich grundlegend zu verändern;
siehe M.C. Odacıoğlu – S. Köktürk: A paradigm shift in academic translation
teaching and its reflections on the localization industry in the digital
age. In: Journal of Language Teaching and Research
6.6 (2015), S. 1175–1180. http://dx.doi.org/10.17507/jltr.0606.03