5.1. Herausforderungen für die Translationsdidaktik

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Im Folgenden formuliere ich die Folgen, die sich im Lichte dieser neuen Rollen für die Ausbildung von Übersetzern ergeben und die gleichzeitig als Antworten auf die Frage 2 und 3 am Anfang dieser Studie dienen können.
 

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i) Der Preeditor: vom Übersetzer zum Textgestalter. Als Preeditor maßschneidert der Übersetzer den Quelltext am Anfang des Übersetzungsprozesses, damit der Text vom MÜ-Tool effektiver aufgearbeitet werden kann und eine Rohübersetzung hoher Qualität entsteht. Dabei wird der Übersetzer zum aktiven Gestalter des ausgangssprachlichen Textes, so stellt sich mitunter die Frage, ob der Preeditor als Mitverfasser des zu übersetzenden Textes gelten kann. Diese Frage kann in den traditionellen Übersetzungstheorien, die den Quelltext als unantastbares heiliges Original betrachten, nicht einmal sinnvoll gestellt werden. Wir brauchen neue theoretische Gerüste, die dieses Phänomen als Bestandteil des Übersetzungsprozesses beschreiben können. Denn der Preeditor zielt mit seinen Eingriffen in den Quelltext nicht auf die Modifizierung oder auf die Bereicherung des Inhalts des ausgangssprachlichen Textes ab, sondern auf Vereinfachungen und Eliminierung von Zweideutigkeiten, damit der Text vom MÜ-Tool am effektivsten verarbeitet werden kann. Aus translationsdidaktischer Sicht kann die Frage nach der Ausbildung gestellt werden: Wie kann eine Kompetenz wie Pre-editing gefördert werden und wie soll sein Training in die Förderung von anderen Kompetenzen eingebettet werden? Es ist klar, dass der Preeditor in der Anwendung der benutzten Software zur maschinellen Übersetzung bewandert sein soll, aber er soll auch die typischen Fehlerquellen des gewählten Tools in Bezug auf die betroffenen Sprachkombinationen gut kennen. Auch Textgestaltungskompetenzen sollten natürlich zur Pre-editing-Kompetenz gehören, da Eingriffe, Verkürzungen in einem Text ohne Gefährdung der Kohärenz des Textes im Ganzen erfolgen sollten.
 

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ii) Der Posteditor: vom Proofreader zum Man-Machine-Assistant. Als Posteditor hat man die Aufgabe, einen durch MÜ erstellten Text nach den Ansprüchen des Auftraggebers zu korrigieren. Post-editing stellt den Übersetzer vor eine große Herausforderung, denn die meisten Posteditoren haben im Vergleich zu Lektoren im traditionellen Sinne keine langjährigen Erfahrungen, die dann im akademischen Bereich an die jüngeren Generationen weitergegeben werden könnten. Ein weiteres Problem, mit dem Übersetzer der älteren Generationen kämpfen, besteht darin, dass sie in ihren neuen Rollen als Posteditoren bei einem Auftrag statt eines leichten, ausreichenden Post-editing oft ein vollständiges Post-editing hervorbringen (Hyperkorrektur), das eigentlich nicht erwartet, geschweige denn bezahlt wird. Anfänger und Studenten müssen deshalb die Standards und Protokolls des Post-editing gut einüben, damit nicht mehr, aber auch nicht weniger als erwartet, korrigiert wird. Mit anderen Worten, sie sollten sich das Prinzip fit for the purpose zu eigen machen und sich vom Maximalismus in der Fehlerkorrektur bewusst distanzieren können. Nichtdestotrotz gilt die traditionelle Ausbildung als gute Grundlage für die Förderung post-editorischer Kompetenzen, wie eine Studie von Schmidhofer zeigt, da die universitäre Ausbildung auf Fehlerkorrektur und Bewertung sowie auf die Einübung des Umgangs mit der digitalen Technologie gleichfalls großen Wert legt.1
 

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Als allgemeine Konklusion für die Translationsdidaktik könnte man Folgendes formulieren: Das Selbstverständnis des Übersetzers als Pre- und Post-editor sollte zum Thema in der Translationsdidaktik werden, damit sowohl in der akademischen Ausbildung als auch im Sprachdienstleistungssektor Kenntnisse vermittelt werden, wie Übersetzer ihre neue Rolle erleben, wie sie auf die neue technologische Herausforderung reagieren können und fit for the market ihre Ausbildung abschließen.
 
1 Vgl. A. Schmidhofer: Ausbildung von Translatoren im 21. Jahrhundert zwischen Mensch, Markt und Maschine. In: trans-kom 13.1 (2020), S. 79–106. https://www.trans-kom.eu/bd13nr01/trans-kom_13_01_05_Schmidhofer_Ausbildung.20201113.pdf (letzter Abruf 19. 07. 2021). Es sind auch Projekte hier zu erwähnen, die sich darauf abzielen, im Lichte der technologischen Entwicklungen die Ausbildung von Übersetzern in dem universitären Bereich grundlegend zu verändern; siehe M.C. Odacıoğlu – S. Köktürk: A paradigm shift in academic translation teaching and its reflections on the localization industry in the digital age. In: Journal of Language Teaching and Research 6.6 (2015), S. 1175–1180. http://dx.doi.org/10.17507/jltr.0606.03
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