1. Einleitung
Jegyzet elhelyezéséhez, kérjük, lépj be.!
Hivatkozások
Válaszd ki a számodra megfelelő hivatkozásformátumot:
Harvard
Tóth József–V. Szabó László (eds) (2025): Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó.
https://doi.org/10.1556/9789636641863 Letöltve: https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p1 (2025. 12. 18.)
Chicago
Tóth József, V. Szabó László, eds. 2025. Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863 (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p1)
APA
Tóth J., V. Szabó L. (eds) (2025). Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863. (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p1)
In Anna Mitgutschs Romanen ist
die Interkulturalität ein zentrales Thema. Für zahlreiche ihrer Figuren
wird die Fremdheit ein konstitutives Erlebnis. Die für den Beitrag
ausgewählten Romane sind In fremden Städten und Haus
der Kindheit, deren Hauptfiguren Amerikaner sind, die in
einen kulturellen Zwischenraum geraten. Sie fühlen sich durch das
Generationsgedächtnis der Familie inspiriert, nach ihren kulturellen
Wurzeln zu suchen, die in Europa, in Österreich, liegen. Die Großeltern (In
fremden Städten) bzw. die Eltern (Haus der Kindheit) sind
aus Europa nach Amerika emigriert und haben die Erinnerung an die
Heimat für die Hauptfiguren aufbewahrt. Diese Bindung an die ehemaligen
unbekannten Wurzeln ist in den beiden Hauptfiguren stark gefestigt.
Im Beitrag wird behauptet, dass die Identität der beiden Hauptfiguren
von dieser fremden, durch das kollektive Gedächtnis vermittelte Vergangenheit
erheblich geprägt ist. Da Sprache neben dem Familiengedächtnis ein
wichtiger Teil der kulturellen Identität ist, fällt es ins Auge, dass
in beiden Texten eigentlich in zwei Sprachen gedacht und erzählt wird.
Die Texte werden zwar auf Deutsch verfasst, dennoch gibt es an mehreren
Stellen englische Figurenreden oder Erzählerreden, die hätten übersetzt
werden können, trotzdem wurden sie nicht übersetzt. Der Beitrag untersucht
den Kontext dieser Stellen und versucht die Funktion der fremdsprachigen
Kommunikation und die Gründe der ausbleibenden Übersetzung zu erklären.
Den Ausgangspunkt bilden vier konzeptionelle Stützen.
Jegyzet elhelyezéséhez, kérjük, lépj be.!
Hivatkozások
Válaszd ki a számodra megfelelő hivatkozásformátumot:
Harvard
Tóth József–V. Szabó László (eds) (2025): Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó.
https://doi.org/10.1556/9789636641863 Letöltve: https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p2 (2025. 12. 18.)
Chicago
Tóth József, V. Szabó László, eds. 2025. Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863 (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p2)
APA
Tóth J., V. Szabó L. (eds) (2025). Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863. (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p2)
Aleida Assmann zufolge sind wir
als Individuen von unserem kommunikativen Gedächtnis stark geprägt,
das in einem Milieu räumlicher Nähe, regelmäßiger Interaktion, gemeinsamer
Lebensformen und geteilter Erfahrungen entsteht. Persönliche Erinnerungen
existieren nicht nur in einem besonderen sozialen Milieu, sondern
auch in einem spezifischen Zeithorizont. Dieser Zeithorizont wird
durch den Wechsel der Generationen bestimmt. Im Generationsgedächtnis
existieren verschiedene Generationen − in der Regel sind es drei,
im Grenzfall sogar fünf – gleichzeitig und durch persönlichen Austausch
bilden sie eine Erfahrungs-, Erinnerungs- und Erzählgemeinschaft.1 So
kann es vorkommen, dass die Romanfiguren indirekt an der Geschichte
ihrer Vorfahren teilhaben. Zu den Großeltern sind diese Fäden dünner,
zu den Eltern dicker. Indem die Hauptfiguren zu den Orten fahren,
wo ihre Vorfahren gelebt haben oder Dinge besitzen, die ihnen gehört
haben, sind sie ebenfalls Mitgestalter des Familiengedächtnisses.
Die Sprache ist ein wichtiger Teil dieses Gedächtnisses, denn durch
Sprache wird die Kultur objektiviert. Welche Sprache das Individuum
als Muttersprache/Ausgangssprache verwendet und welchen Kontrast die
Fremdsprache/Zielsprache und die Muttersprache/Ausgangssprache in
der gleichen Situation bilden, bzw. in welcher sprachlichen Situation
dieser Sprachkontrast die Einstellung der Figur bzw. des Erzählers
charakterisiert, ist ein Untersuchungsschwerpunkt.
Jegyzet elhelyezéséhez, kérjük, lépj be.!
Hivatkozások
Válaszd ki a számodra megfelelő hivatkozásformátumot:
Harvard
Tóth József–V. Szabó László (eds) (2025): Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó.
https://doi.org/10.1556/9789636641863 Letöltve: https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p3 (2025. 12. 18.)
Chicago
Tóth József, V. Szabó László, eds. 2025. Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863 (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p3)
APA
Tóth J., V. Szabó L. (eds) (2025). Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863. (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p3)
Martin Zierold zufolge sind Erinnerungen
Gegenwartsprozesse und „nicht Erinnerungen entstammen der Vergangenheit,
sondern die Vergangenheit verdankt sich der Erinnerung“.2 Erinnerungen
sind stets gegenwartsbezogene, aktuelle Konstruktionen mit hoher Bedeutung
für den kontinuierlichen Prozess der Identitätsbildung und -bestätigung.3 Somit
wird die Identitätssuche und -krise im interkulturellen Umfeld durch
den Sprachgebrauch deutlich bestimmt.
Jegyzet elhelyezéséhez, kérjük, lépj be.!
Hivatkozások
Válaszd ki a számodra megfelelő hivatkozásformátumot:
Harvard
Tóth József–V. Szabó László (eds) (2025): Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó.
https://doi.org/10.1556/9789636641863 Letöltve: https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p4 (2025. 12. 18.)
Chicago
Tóth József, V. Szabó László, eds. 2025. Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863 (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p4)
APA
Tóth J., V. Szabó L. (eds) (2025). Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863. (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p4)
Die dritte konzeptionelle Stütze liegt im Problem
der Konvergenz von Übersetzer und Erzähler. Da das Geschehen der Romane
von einem zumeist personalen Erzähler in dritter Person Singular erzählt
wird, können die Gedanken der Hauptfiguren unmittelbar nachvollzogen
werden. So fungiert der Erzähler als eine Instanz, die über die Übersetzbarkeit
oder die Notwendigkeit des Übersetzens zu entscheiden hat. Es ist
zu überlegen, welchen Zweck der Erzähler verfolgen mag, wenn er die
Rede der Hauptfiguren einmal übersetzt und ein anderes Mal nicht.
Es geht höchstwahrscheinlich darum, dass der Erzähler zugleich der
Übersetzer ist, und weil eine literarische Übersetzung vorliegt, will
der Erzähler durch die bewusste Kontrastierung der Ausgangs- und Zielsprache
die kulturellen Differenzen, also das interkulturelle Potenzial in
dem betreffenden Kontext betonen. Es wurde schon allgemein behauptet,
dass der Übersetzer zugleich als Kulturvermittler fungiert4 und
bei einer Begegnung von zwei Kulturen wird im Text durch die Kontrastierung
von zwei Sprachen das interkulturelle Potenzial des Kontextes noch
deutlicher. Auf diese Weise vollzieht sich der bei der Übersetzung
so übliche Verlust nicht,5 sondern
der Übersetzer/Erzähler kompensiert diesen potenziellen Informationsverlust
durch die Verwendung der Fremdsprache, womit zugleich Informationsgewinn
für den Rezipienten herbeigeführt wird. Daraus wird ersichtlich, dass
sich die Hauptfiguren, zusammen mit dem Erzähler, in zwei parallelen
Lebenswelten6 bewegen,
deren prägende Mittel die Zweisprachigkeit ist. Zweisprachigkeit in
dem Sinne, dass dem Rezipienten bewusst gemacht wird, dass der Erzähler
samt Hauptfiguren außerhalb der Zielsprache Deutsch noch einer Sprache
mächtig ist, und mit den fremdsprachlichen Äußerungen kommt eine latente
Zweisprachigkeit zum Vorschein. Somit wird die verdrängte Kultur repräsentiert.
Zu fragen wäre, welche Information, aus wessen Perspektive gewonnen
und kompensiert wird, zumal ein Perspektivendreieck von Erzähler,
Figur und Leser vorliegt.
Jegyzet elhelyezéséhez, kérjük, lépj be.!
Hivatkozások
Válaszd ki a számodra megfelelő hivatkozásformátumot:
Harvard
Tóth József–V. Szabó László (eds) (2025): Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó.
https://doi.org/10.1556/9789636641863 Letöltve: https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p5 (2025. 12. 18.)
Chicago
Tóth József, V. Szabó László, eds. 2025. Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. : Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863 (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p5)
APA
Tóth J., V. Szabó L. (eds) (2025). Übersetzung und kulturelles Gedächtnis – Translation and Cultural Memory. Akadémiai Kiadó – Pannon Egyetemi Kiadó. https://doi.org/10.1556/9789636641863. (Letöltve: 2025. 12. 18. https://mersz.hu/dokumentum/m1360uukg__89/#m1360uukg_87_p5)
Bezüglich
des Begriffs der Fremde gilt in beiden Romanen die Fremde als ein
elementares Erlebnis, das sich in Form von Reisen und Lieben vollzieht
und von den Hauptfiguren unbewusst und bewusst angestrebt wird. Es
erfüllt sie nicht, erbringt nicht die ersehnte normale Identität und
Selbstfindung. Die Konstruktion der eigenen Identität vollzieht sich
im Bewusstwerden des Anderen, durch Grenzziehung gegen das Andere.
Jegliche Begegnung mit der Fremde fördert das Selbstverständnis. Die
Fremde kann Faszination oder Bedrohung ausüben. Hofmann führt die innere Fremdheitserfahrung
auf Freud zurück, der behauptet, dass das Unheimliche gerade das verdrängte
Eigene sei, das heißt also, dass der Mensch sich selbst fremd geworden
sei.7 Diese
Entfremdung ist laut Freud eine Grunderfahrung moderner Gesellschaften
überhaupt. Kristeva konkretisiert Freuds These von der unheimlichen
Fremde im Inneren: „Auf befremdliche Weise liegt der Fremde in uns
selbst: Er ist die verborgene Seite unserer Identität, der Raum, der
unsere Bleibe zunichtemacht, die Zeit, in der das Einverständnis und
die Sympathie zugrunde gehen.“8
1 Aleida Assmann: Erinnerungsräume:
Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. C.H. Beck: München
2006, S. 130.
2 Martin Zierold: Gesellschaftliche
Erinnerung. Eine medienkulturwissenschaftliche Perspektive. W. de
Gruyter: Berlin 2017, S. 47.
3 Ebd., S. 49.
4 Jörn Albrecht: Literarische
Übersetzung. Geschichte – Theorie – kulturelle Wirkung. Wissenschaftliche
Buchgesellschaft: Darmstadt 1998, S. 60.
5 Erzsébet Drahota-Szabó: A
fordítás mint interkulturális kommunikáció. In: Alkalmazott Nyelvészeti
Közlemények (Miskolc) 9 (2011), 2, S. 81–103.
6 Albrecht, S. 50.
7 Michael Hofmann: Interkulturelle
Literaturwissenschaft. Eine Einführung. UTB: München 2006, S. 16.
8 Julia Kristeva: Fremde sind
wir uns selbst. Suhrkamp: Frankfurt am Main 1990, S. 11.