4. Was ist ein Ereignis?

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Die Welt des Menschen ist dynamisch und von ständiger Veränderung geprägt. Ereignisse stellen räumlich-zeitliche Entitäten dar, die in ihrer Gesamtheit als konkrete, wahrnehmbare und voneinander unterscheidbare Einheiten beschrieben werden können. Aufbauend auf bestehenden Definitionen und Abgrenzungen1 wird das Ereignis hier als eine räumlich-zeitlich lokalisierte, dynamische Entität definiert, die kausale Rollen aus den Bestandteilen des Ereignisses gewinnt. Komplexe Ereignisse bestehen aus mehreren Teilereignissen und lassen sich auf konzeptueller Ebene Ereignisschemata zuordnen. Auf sprachlicher Ebene werden sie durch Sätze repräsentiert. Dabei drücken Sätze Ereignisse aus, die aus mehreren Teilereignissen zusammengesetzt sind. Ereignisse lassen sich als komplexe Ganzheiten innerhalb unserer Vorstellungs- und Erfahrungswelt beschreiben. Die Konstruktion solcher komplexen Ereignisse erfolgt perspektivisch aus Sicht des Sprechers, der die für das Hauptereignis relevanten Teilereignisse identifiziert und zueinander in Beziehung setzt (vgl. Tóth 2018: 19 f.).
 
1 Ereignisstrukturbasierte Verbrepräsentationen haben seit Anfang der 1990er Jahre eine gewisse Verbreitung innerhalb lexikalisch-semantischer Arbeiten gefunden (Pustejovsky 1988, 1991, 1995; Grimshaw 1990; Abraham 1990, 1993; Wunderlich 1992, 1996, 1997; Engelberg 1994a, 1994b, 1995a, 1995b, 2000; Maienborn 1996, 2011; Kiefer 2006; Tóth 2010). In der Forschungsliteratur sind zahlreiche Einzeluntersuchungen zu finden (Kaufmann 1995; Härtl 1999; Glatz 2001; Zybatow 2001; Kutscher 2009 usw.). Vgl. hierzu die detaillierte Beschreibung des Teilprojekts „Ereignisstrukturen. Grammatische und konzeptuelle Komponenten der Äußerungsinterpretation (2003–2006)“ sowie die Publikationen auf der Homepage der DFG-Forschungsgruppe der Universität Leipzig (Leitung: Johannes Dölling). Vgl. dazu auch das Projekt „Verben und Argumentstrukturen“ (2011–2013) sowie die Publikationen auf der Homepage des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim (Leitung: Stefan Engelberg).
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