2. Hintergründe und Problemgenese

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Zur Historie seien einige Stationen des GS-bezogenen Sprachaktivismus in Deutschland – aus Platzgründen nur kurz und etwas fragmentarisch – zusammengefasst.

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Der Genderansatz ist ein Produkt der zweiten Welle des Feminismus, die nach 1968 mit Forderungen nach der gesellschaftlichen Gleichstellung von Frauen auf den Plan trat.1 Mitte/Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts tauchte das Thema „Sprache und Geschlecht“ zum ersten Mal an den Universitäten Osnabrück, Trier, Berlin und Konstanz in einzelnen Lehrveranstaltungen auf (Trömel-Plötz, 2010: 756). Bald darauf erschienen auch Publikationen über diesen Gegenstand; Ängsal (2018: 101) verweist auf den Beitrag von Trömel-Plötz (1978) als den Beginn der feministischen Linguistik. 1980 folgten die ersten – viel beachteten – „Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs“, vorgelegt von Guentherodt et al. (1980) bzw. von Trömel-Plötz et al. (1981).

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Die Behauptung der neuen Richtung lautete, dass im Deutschen die Frauen systematisch zum Verschwinden gebracht würden. Entsprechend diesem sprachpolitischen Programm zur Bekämpfung des generischen Maskulinums schrieb Pusch (1985: 263–264), die die feministische Linguistik in Deutschland mitbegründet und entscheidend geprägt hat: „Vielmehr müssen wir […] den Gebrauch männlicher Bezeichnungen für das weibliche Geschlecht ablehnen und verweigern.“

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Wenn man einen großen zeitlichen Sprung macht, kann für das Jahr 2006 der Schweizer Schülerduden erwähnt werden, der Lemmata wie jederfrau, Massenmörderin, Schmierfinkin (Sturm, 2015: 193, 247, 344) und reihenweise weitere Ableitungen auf -in aufnahm.

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Eine Änderung des deutschen Personenstandsgesetzes durch Artikel 3 Ende 2018 hatte neben den Geschlechtseinträgen ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ auch ‚divers‘ ermöglicht, was unter anderem sprachliche Auswirkungen mit sich brachte, z. B. bei Stellenausschreibungen die Angabe ‚m/w/d‘.2

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Eine weitere Station ist das im Frühjahr 2019 von der Stadtverwaltung in Hannover3 herausgegebene und bundesweit Aufsehen erregende wie auch heftig umstrittene Faltblatt (eigentlich nur eine Neuauflage) „Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Verwaltungssprache“ – mit zum Teil tiefgreifenden Sprach- und Schreibinnovationen, mit der Absicht, damit für mehr Gleichberechtigung zu sorgen.

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Im Herbst 2020 traten dann im Online-Duden zu 12 000 maskulinen Funktions- oder Berufsbezeichnungen jeweils ihre femininen Pendants hinzu, wobei auch die semantischen Interpretationen modifiziert wurden. Mieter ist nicht mehr ‚jemand, der etwas gemietet hat‘, vielmehr gilt er nun einschränkend als ‚männliche Person, die etwas gemietet hat‘;4 entsprechend lautet die Bedeutungsangabe von Mieterin ‚weibliche Person, die etwas gemietet hat‘.5 Dadurch gerät das generische Maskulinum in den Hintergrund.6 Überdies fanden selbst beim gedruckten Rechtschreibwörterbuch Formen wie Gästin oder Neubildungen wie Bösewichtin Eingang in die Wortliste (Dudenredaktion, 2020: 485 bzw. 293).
 
1 Einen knappen, aber informativen historischen Rückblick findet man z. B. bei Trömel-Plötz (2010: 756–758), Kotthoff, Nübling (2018: 17–19), Diewald (2020: 2–3) und Eisenberg (2020: 16–17).
3 Streng genommen war das wohl ein Verstoß gegen geltendes Recht, denn für den öffentlichen Dienst ist die Verwendung der amtlichen Rechtschreibung verbindlich und z. B. der Genderstern gehört nicht zur kanonischen Regelung.
6 Unter den Einträgen für männliche Substantivformen befindet sich jedoch eine Infobox, die darüber informiert, dass in bestimmten Situationen die maskuline Form für alle Geschlechter genutzt wird.
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