1. Thematischer Einstieg und Betrachtungsziele

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Wie aus Studien hervorgeht, legen die Deutschsprachigen in Deutschland nicht gerade ein großes Maß an Sprachinteresse und Sprachloyalität an den Tag. Eine vom Institut für Deutsche Sprache in Mannheim durchgeführte repräsentative Umfrage im Oktober 2008 mit 2004 Probanden ergab, dass nur ein Drittel der Befragten (34,8 %) starkes oder sehr starkes Interesse an Sprache hatte, was im Umkehrschluss bedeutet, dass sich zwei Drittel gegenüber der Sprache relativ gleichgültig verhalten (siehe Gärtig, Plewnia & Rothe, 2010: 13, 15). In den letzten Jahrzehnten dürfte es wohl nur drei Themen gegeben haben, die viel öffentliche Aufmerksamkeit erlangten: (a) die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung im Jahre 1996, (b) der zunehmende Gebrauch von Anglizismen/Amerikanismen in der deutschen Sprache und (c) neuerdings die sogenannte gendergerechte Sprache (im Weiteren mit GS abgekürzt). Beim letztgenannten Anliegen geht es um eine der emotionalsten und am heftigsten diskutierten Fragen unserer Zeit. Für den einen ist es ein Herzensthema, für den anderen ein Reizthema. Man kann den Eindruck gewinnen, dass die einen Neuerungen wie das „Gendersternchen“ begrüßen und dessen Kritiker als Erzkonservative abstempeln, während andere das sog. generische Maskulinum verteidigen und in der sog. Gendersprache ein politisches Mittel sehen, das letztlich zum Verfall der deutschen Sprache führt.

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In der einschlägigen Literatur bezeichnet die Konvention generisches (mit anderem Terminus: inklusives) Maskulinum die sexusindifferente oder geschlechtsneutrale Verwendung maskuliner Substantive oder Pronomina. Diewald (2018: 286) definiert es wie folgt: „Mit dem Ausdruck ‚generisches Maskulinum‘ wird eine Gebrauchskonvention des Deutschen bezeichnet, die im 20. Jahrhunderts als üblich akzeptiert wurde, und die im Wesentlichen darin besteht, grammatisch maskuline Personenbezeichnungen (im Singular oder Plural, z. B. der Kunde/die Kunden) zur Bezeichnung ‚gemischter Gruppen‘ oder zum Ausdruck allgemeiner, d. h. geschlechtsunspezifischer Referenz auf Personen zu verwenden.“

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Den Ausgangspunkt der GS-Aktivitäten bildet die grundsätzlich positive Absicht eines sensiblen und diskriminierungsfreien Sprachgebrauchs mit Gleichbehandlung von Frauen und Männern – sowie unter Umständen darüber hinaus von allen Geschlechtern bzw. sexuellen Orientierungen – in der Sprache. Aber auch bei dieser Frage gilt: Der Teufel steckt im Detail.

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In diesem Kontext hat dieser Artikel vor, eine strukturierte aktuelle Problemübersicht aus Sicht der germanistischen Sprachwissenschaft zu erarbeiten sowie einige Aspekte des Gendersprach-Komplexes im Hinblick auf Deutsch als Muttersprache wie auch auf Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache zu hinterfragen und zu diskutieren. Denn der „Genderstreit“ namens gendergerechte Sprache fordert die Öffentlichkeit und die Fachwissenschaft intensiv heraus. Besser gesagt, sie sollte auch Letztere herausfordern. Tatsächlich ist dazu von Seiten der populären Pressemedien mehr, in den fachwissenschaftlichen Periodika hingegen etwas weniger zu hören. Man kann auch denken, dass „Gendern“ nicht primär eine wissenschaftliche Auseinandersetzung ist oder sein muss, denn Wissenschaften zielen darauf ab, Gesetzmäßigkeiten zu erforschen und nicht, sie zu bewerten.
 
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