Nach der Untersuchung der Kompetenzen, die eng mit der Lesekompetenz zusammenhängen, wurde die Problemstellung erörtert, ob der Leser beim individuellen Lernen zufriedenstellend zur Information kommen kann und die Information angemessen verstehen kann, d. h. ob er in der Lage ist, durch das Lesen sein Weltwissen zu erweitern und das im (inter)kulturellen, kommunikativen Prozess zu reflektieren. Die Frage sollte bestätigt werden, unter der Voraussetzung, dass die gelesenen Texte journalistische Texte waren und aus zwei renommierten deutschen Zeitschriften stammen, deren Zielpublikum eine Abitur- bzw. eine Diplomausbildung besitzt. Das bedeutet also, dass das Zielpublikum weitgehend über eine komplexe Lesekompetenz verfügt und von einer Metaebene die vermittelten Sachverhalte reflektieren kann. Die Nachrichtenfaktoren können viel beim Verstehensprozess helfen. Sie dienen als Orientierung nach Objektivität und nach der Differenzierung von „objektiv” und „subjektiv”. Denn selbst bei faktualen Texten mit sachlichen und populärwissenschaftlichem Inhalt ist die narrative Stimme und die Person des Journalisten da und selbst beim Bericht kommt es vor, dass er diese Vermittlungsebene abbricht und eine subjektivere Perspektive bezieht. Gerade bei diesen Momenten kann der Leser verunsichert werden und stellt die Frage: welche Absichten wohl hinter der der Informationsvermittlung vorliegen. Überschreitet der Sachtext die Grenze der Gattung und bezieht auch fiktionale Elemente wie z. B. Stilbruch oder Ironie oder Spaß sollen zum Ausdruck gebracht werden. Die zwei dargestellten Texte haben wenig zum Informationsstand beigetragen, haben die noch fehlende Information als Information preisgegeben. Eine Frage aber: lesen wir, um unsere fehlenden Informationen und Bildung zuzugeben? Früher hat man gelesen, um zu wissen, heute liest man, um sein Nicht-Wissen bestätigen zu lassen. das ist ein Paradoxon, dessen Wurzeln nicht beim Rezipienten, sondern beim Journalismus liegen dürften.