2. Das Komische und seine Erscheinungsformen

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Selbstverständlich können wir den Diskurs vom Komischen und die terminologische Klärung einiger Begriffe nicht außer Acht lassen, zumindest den Horizont, der für den Ansatz dieses Beitrages ausreicht. Laut dem Artikel von Irmgard Schweikle im Literaturlexikon (Metzler) geht es beim Komischen grundsätzlich um den Konflikt widersprüchlicher Prinzipien, hauptsächlich zwischen ungleichwertigen Prinzipien, deren Maßstab die Gegenüberstellung vom Über- und Unterlegenem bildet, d. h. durch die unangemessene (unwichtige) Provokation des schwächeren Prinzips wird der erwähnte Konflikt ausgelöst, während sich durch eine angemessene Reaktion, Replik des Übergelegenen Regeln, Gesetze geltend machen. Das ist das sogenannte komische Schema, das mit einem Lachen endet, das durch das intellektuelle Erfassen der ungleichen Positionen entsteht und keinen wirklichen Schaden dem Unterlegenen verursacht, weil eine Identifikation mit der Replik des Überlegenen als angemessen empfunden wird (Schweikle, Schweikle, 1990: 243). Je nach Ausprägung dieses Schemas, also nach dem Grad der Angemessenheit, gibt es unterschiedliche Arten des Komischen. Hier wird das weite Spektrum der Interpretation des Begriffs auch angedeutet, indem der Spielraum vom Angemessenen und Unangemessenen bzw. Unter- und Überlegenen nicht eindeutig definierbar ist. Im Laufe des Diskurses in den letzten Jahrzehnten erfolgten neue Systematisierungen der Forschungsgeschichte des Komischen, deren Vorteile in der Aufstellung einiger Paradigmen bestehen, dennoch ist es klar zu sehen, dass es sich um ein schwer definierbares Phänomen handelt.

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Klaus Schwind versucht eine ausführliche Darstellung der Theorie- und Entwicklungsgeschichte des Komischen zu leisten (Schwind, 2001: 332), die natürlich über den Rahmen der deutschen Sozial- und Kulturgeschichte hinausgeht. Am Diskurs über das Komische haben sich Literaturtheorie, Philosophie, Psychologie, Ästhetik seit der Antike beteiligt. Schwind hebt die Inkongruenztheorie hervor, somit erörtert und entwickelt er das Konzept des Komischen von Schweikle. Er betont dabei die Rolle der Wahrnehmung, weil für die Wahrnehmung inkongruente Kontexte auf eine ungewohnte Weise überraschend miteinander kombiniert werden (Schwind, 2001: 333). Die Opposition von Schweikle „unangemessen–gemessen“ verwandelt sich hier in „ungewohnt–gewohnt“ und das Überlegenheitskonzept (siehe in der Forschung schon als Superioritätstheorie definiert) wird weniger akzentuiert. Stattdessen dominieren das Unschädlichkeitspostulat, das Überraschungsmoment und die „fehlende affektive Beteiligung“ (Schwind, 2001: 333). Die Anteilnahme an Ereignissen oder Eigenschaften könnte sonst das Lachen verhindern. Wer lacht, tritt aus dem Kommunikationszusammenhang des Handelns heraus und wird zum Betrachter – auf diese Art und Weise wird das Komische eine ästhetische Erfahrung. Im Komischen, mit dem Lachen verbunden, steckt Differenzierung und Distanzierung, es impliziert immer ein „Zwischen“. Wichtig ist noch die Erkenntnis, dass sich im Prozess des Komischfindens immer ein Oszillieren zwischen Realem und Irrealem, eine ambivalente Relation zum „Anderen“ virtuell aufbaut (Schwind, 2001: 334). Wie das Lachen als elementare Reaktion mit dem Komischen zusammenhängt, lässt sich damit erklären, dass „das Komische von Anfang an ein in der Komödie ästhetisch vermitteltes Lächerliches“ war. In der deutschen Kulturgeschichte werden die Komödien als Ursprung des Komischen angesehen; hier wurde über das Lächerliche gelacht und dieses Lächerliche wurde im ästhetischen Diskurs zum Komischen (Schwind, 2001: 354).

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Müller-Kampel behauptet mit mancher Kritik (Müller-Kampel, 2012: 6), dass es trotz zahlreicher einschlägiger Publikationen vor allem der letzten zwei Jahrzehnte nach wie vor gelte, dass die germanistische und die kulturwissenschaftliche Komikforschung kaum einmal daran denkt, aus den (zwar oft ephemeren, aber vielfältigen) Theorieansätzen zum Lachen wie zum Komischen ihre Schlüsse zu ziehen, geschweige denn, sie am literarischen „Material“ anzuwenden (Müller-Kampel, 2012: 6). Dennoch meint sie, es bestehe die Möglichkeit, Bilanz zu ziehen. Zum Instrumentarium einer Auseinandersetzung mit dem Komischen nennt sie die Distanztheorie (Komik als Folge distanzierter Kognition durch den Zuschauer bzw. das Publikum), Energietheorie (Komik als Mittel zur Entspannung, Entlastung, Befreiung des Lachenden), Inkongruenztheorie (Komik als spezifisches Setting von Kontrasten, Antagonismen, Oppositionen, Divergenzen, Diskrepanzen, Dichotomien und Konflikten), Superioritätstheorie (Komik als Ausdruck von Aggression und Degradation) sowie Bisoziations- oder Kipptheorie (Komik als Phänomen plötzlichen Kapierens von nicht Zusammengehörigem) (Müller-Kampel, 2012: 6). Mit der Kipptheorie wird das Komische deutlich in einen Kommunikationszusammenhang eingebettet und das Überraschungsmoment als etwas Plötzliches wird in der Pointe konstituiert.
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